Ein Vortrag von Professor Dr. Mathias Rohe, Erlangen
18:15 Uhr, Vortragssaal der Frankfurter Sparkasse, 2. OG, Neue Mainzer Straße 49,
Frankfurt am Main
Zum Vortrag:
Paralleljustiz ist eine Herausforderung für den Rechtsstaat. Sie zeigt sich in unter-schiedlichen Erscheinungsformen, von mafiösen Organisationen über kriminelle Strukturen in Familienclans oder bei kulturbedingten Familienkonflikten, bei rechts-und linksradikalen Aktionsbündnissen bis hin zu Reichsbürgern und Selbstverwaltern. Charakteristisch sind Angriffe gegen das staatliche Gewaltmonopol und individuelle Schutzrechte sowie Versuche, rechtsfreie Räume zu schaffen. Der Vortrag beruht auf breit angelegten empirischen Studien des Referenten. Er zeigt Fälle und Ursachen der Paralleljustiz auf und schildert repressive und präventive Gegenstrategien.
Zum Referenten:
Mathias Rohe ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung am Fachbereich Rechtswissenschaft der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Er hat Rechts-und Islamwissenschaften in Tübingen und Damaskus studiert, war neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer Richter am OLG Nürnberg und forscht seit vielen Jahren im Bereich religiös-kultureller außergerichtlicher Streitschlichtung und Paralleljustiz, unter anderem in Berlin (Studie Paralleljustiz für den Justizsenat 2015), Baden-Württemberg (Studie Paralleljustiz für das Ministerium der Justiz und für Europa 2019) und Nordrhein-Westfalen (laufend) und war beratend für die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister tätig. Ein Überblicksartikel zum Thema wurde in der Deutschen Richterzeitung 9/2019 (S. 306-309) veröffentlicht.